Im sensiblen Preisgefüge für Speiseöle gibt es bestimmte Einflussfaktoren, die – je nach Konstellation und Zusammenspiel – zu spürbaren Schwankungen führen können.
Für die richtige Einschätzung der Lage bedarf es einer kontinuierlichen Marktbeobachtung genauso wie der Erfahrung aus vergleichbaren Situationen. Denn die tatsächliche Preisentwicklung beruht nie auf einzelnen, für sich genommenen Faktoren, sondern ist vielmehr ein komplexes Wechselspiel.
Vertrauen Sie bei Ihren Entscheidungen auf den Rat des Spezialisten,
Ihren Florin Ansprechpartner.
Die Menge der effektiven Aussaat ist ein erster Anhaltspunkt für die Einschätzung der Erntemengen.
Natürlich gilt auch beim Speiseöl das klassische Marktgesetz. Je höher die Nachfrage und je knapper das Angebot, desto höher die Preise.
Je grösser die Verfügbarkeit und damit das Angebot, desto tiefer die Preise.
Deshalb beziehen realistische Einschätzungen immer auch die europa- und weltweiten Nachfragetrends ein.
Insbesondere beim Palmöl, Palmkernöl und Kokosöl können effektive Produktionszahlen und die Verschiffungsmengen nach Europa den Preis deutlich beeinflussen.
Bei einer neuen Ernte kommt frische Ware auf den Markt. Entsprechend wichtig sind bereits im Vorfeld die Einschätzungen über die Erntemengen. Gute Ernteprognosen führen zu stabilen bzw. tieferen Preisen und umgekehrt.
Im Zusammenspiel von schlechten Prognosen, Rückgängen in der Weltmarktproduktion oder einem Nachfrageanstieg können Gerüchte die Preise nach oben anheizen.
Genauso können Gerüchte die Marktsituation auch positiv beeinflussen und damit zu Preissenkungen führen. Daher gilt es, die Aussagen und Informationen immer gut abzuwägen.
Gibt es für bestimmte Öle ein Substitutionsprodukt, steigert die Verknappung des einen die Nachfrage nach dem anderen Öl.
Beispiele für Substitutionsprodukte:
• Sojaöl und Sonnenblumenöl
• Sonnenblumenöl und Rapsöl
• Palmöl und Palmkernöl
• usw.
Kursschwankungen beim Euro und beim US Dollar beeinflussen die Rohstoffpreise. Die Stärke dieser Abhängigkeit hängt nicht nur vom Rohstoff, sondern auch von zusätzlichen Einflüssen ab.
Hohe Lagerbestände im Ursprungsland oder in Rotterdam führen zu stabilen bzw. sinkenden Preisen, tiefe dagegen zu einer entsprechenden Erhöhung.
Politische Entwicklungen eines Landes – von ersten Äusserungen bis hin zum konkreten Kurswechsel, beispielsweise in der Agrarpolitik – sind oftmals schwer einzuschätzen, bestimmen die Preissituation aber nachhaltig.
Die Auswirkungen von Spekulationsankäufen oder -verkäufen sind völlig unberechenbar. Sie können die anderen Faktoren teilweise sogar außer Kraft setzen, so dass sich das Marktverhalten komplett ändert.
Die Verteuerung der Transportkosten, beispielsweise durch Treibstoffzuschläge oder die Schwerverkehrsabgabe (LSVA), wirkt sich unmittelbar auf die Rohstoffe aus. Muss beim Einkauf von Saaten aufgrund schlechter Ernten auf weiter entlegene Märkte ausgewichen werden, schlägt der längere Transportweg entsprechend zu Buche.
Alternative Nutzungsmöglichkeiten wie etwa Biodiesel steigern die Nachfrage und damit auch die Preise.
Zu bestimmten Zeitpunkten wie der Aussaat oder kurz vor der Ernte können Trockenperdioden, Unwetter, Hurrikans aber auch ideale Wetterbedingungen die Märkte sehr kurzfristig beeinflussen. Schliesslich hängen davon die Erntemengen und damit auch die Preisentwicklung ab. In diesen kritischen Phasen spricht man auch von „labilen Wettermärkten“.
Je nach gesetzlichen Rahmenbedingungen könne auch die Zollzuschläge Veränderungen unterworfen sein und ihre Auswirkungen auf Preise haben.